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Am Freitag vor dem 1.Mai hat uns der Alptraum jedes Hundebesitzers ereilt, eine Magendrehung. Am Nachmittag gingen wir wie immer mit unserem Woody spazieren. Da er schon 15 ½ Jahre alt ist, ist er nicht mehr der schnellste, aber an diesem Nachmittag fiel uns auf, dass er öfters stolperte, und eigenartig gekrümmt ging. Augenscheinlich hatte er Schmerzen.
Daheim angekommen, wollte er sich nicht niederlegen, war sehr unruhig und versuchte zu erbrechen, was ihm nicht gelang. Außerdem bellte er kurz und abgehackt, es klang fast wie ein Schreien. Dann begann er aber doch weißen Schleim zu erbrechen, der sehr fest und kompakt war.
Dieses Erbrechen dauerte weiter an, und er kam immer mehr Schleim. Den Verdacht, dass es eventuell eine Magendrehung sein könnte, hatte als erste meine Tochter.
Ich rief gleich bei unserer Tierärztin an, die aber auf Fortbildung war, wie mir die Assistentin am Telefon mitteilte. Die Kollegin war aus familiären Gründen an diesem Nachmittag nicht in der Ordination. Die Assistentin gab mir die Telefonnummer einer Tierärztin in der Nähe, die Ordination hatte. Als ich dort anrief, erfuhr ich, dass die ärztin erst ab 19 Uhr in der Praxis wäre. Ich wollte mich erkundigen, ob es sich den Symptomen nach um eine Magendrehung handeln könne, leider verweigerte mir die Dame jede Auskunft , am Telefon dürfe sie über so etwas nichts sagen, wir sollten einfach um 19 Uhr vorbeikommen. Zu diesem Zeitpunkt war es 16 Uhr und es war uns klar, dass wir nicht bis 19 Uhr warten konnten, denn Woody würgte und erbrach immer weiter. Wir begannen nun zu dritt, meine Tochter, mein Sohn und ich, verschiedene Tierärzte anzurufen, während mein Mann Woody zu beruhigen versuchte.
Die Auskünfte am Telefon waren entmutigend, an diesem Nachmittag schien kein Tierarzt im Dienst zu sein. Schließlich fiel mir der Name einer Tierklink in der Nähe ein, zu dem einige bekannte Hundebesitzer gehen. Und diesmal hatten wir Glück, wir sollten sofort mit Woody kommen, die Ordination sei zwar erst ab 17 Uhr besetzt, aber es würde sofort einer der Tierärzte für uns bereit stehen.
Dann ging alles sehr schnell. Nachdem ich sehr nervös in den schnellsten Weg gegoogelt hatte, waren wir schon unterwegs und in weiteren 10 Minuten in der Ordination. Es gab auch keine Wartezeit, Woody kam gleich in den Behandlungsraum. Nach einer Tastuntersuchung, die kein eindeutiges Ergebnis zeigte, wurde sofort ein Röntgen gemacht, nun war es klar, es handelte sich wirklich um eine Magendrehung. Zuerst versuchte die Tierärztin durch einen Stich von außen in den Magen, die Luft herauszubekommen. Dann kam auch schon der Cheftierarzt, und Woody wurde mit einem Schlauch durch die Speiseröhre der Magen ausgepumpt. Gleich darauf wurde die Operation eingeleitet.
Wir sollten besser nach Hause fahren, man würde uns nach der Operation anrufen, und am nächsten Morgen könnten wir Woody wieder abholen.
Wir waren natürlich sehr besorgt, dass Woody die Operation nicht überstehen könnte. In diesem Alter ist sie natürlich schon wegen der Narkose allein, ein großes Risiko, und die Magendrehung geht sehr oft tödlich aus, wenn nicht schnell genug operiert wird.
Woody hatte erst im Februar eine Operation wegen einer Hodentumors erlitten, und vielleicht würde er eine zweite Operation in so kurzer Zeit nicht überleben.
Nach langem Warten kam um ca. 19 Uhr der erlösende Anruf, Woody hätte alles gut überstanden.
Der Tierarzt sagte uns, dass er den Magen an der Bauchwand angenäht habe, mit 98 prozentiger Sicherheit sei dadurch eine neuerliche Drehung ausgeschlossen
Am nächsten Vormittag duften wir unseren Woody abholen.
Die nächsten Tage waren schwierig, da Woody sehr schwach war. Beim Aufstehen, aber auch beim Niederlegen mussten wir ihm oft helfen, dies ist auch jetzt noch, je nach Tagesverfassung so. Diese Probleme werden durch seine fortgeschrittene Arthrose sicher noch verstärkt. In der Nacht hat er regelmäßig eingenässt, weil er sichtlich zu schwach zum Aufstehen war.
Unser Dwix, der jetzt 2 ½ Jahre ist, ist sehr lieb und rücksichtsvoll mit Woody, er hat ihn nach der Operation einfach in Ruhe gelassen, sicher spürt er genau, wie es Woody geht.
Das Fressen ist jetzt ein großes Thema. Woody war immer schon ein heikler und problematischer Fresser (angeblich ist das oft bei den Eurasiern so), und es ist nicht einfach, ihn zum Fressen zu motivieren. Was ihm an einem Tag schmeckt, lehnt er am nächsten ab. Seit einiger Zeit ist er ganz fasziniert von Welpenfutter, was zwar viele Kalorien, aber zu viel Eiweiß enthält.
Ob er seine Tabletten akzeptiert kann man nie sicher sein. Er bekommt regelmäßig ein Medikament für seine Schilddrüse und eines gegen Bluthochdruck. Jetzt bekommt noch ein herzstärkendes Mittel, Vitamin B und ein Rheumamittel dazu. In Streichwurst verpackt, hat er es bis jetzt brav gefressen, jetzt mag er die Streichwurst nicht mehr, und wir müssen uns andere Tricks ausdenken. Im Moment bekommt er auch eine Spritzenkur gegen seine Arthrose, die er nächste Woche beenden wird.
Er soll öfter am Tag kleine Portionen fressen, aber dazu ist er oft einfach zu müde, und wenn er dreimal am Tag frisst, können wir schon zufrieden sein.
Woody ist jetzt wieder recht tüchtig beim Spaziergang unterwegs, er möchte am liebsten noch länger gehen, weil er mit Dwix mithalten will. Er ist nicht begeistert, wenn wir früher mit ihm umkehren. Er hat auch wieder deutliches Interesse an Gerüchen, und "liest gemütlich die Hundezeitung" während wir unterwegs sind.
Alles in Allem hat er die Operation gut überstanden, und wenn man sein Alter bedenkt, ist es eigentlich ein Wunder, wie gut es ihm wieder geht. Wir hoffen, dass Woody noch länger bei uns bleiben kann, und noch ein schönes und erfülltes Leben hat.
Brigitte Löw mit Elwood vom Unkenschrei